
Lesezeit 4 Minuten / Lars Buchwald / 19.11.2025
Die Königsklasse der Schlösser
Inhalt des Beitrages
→ Die Faszination der Königsklasse
→ Warum es kein absolut sicheres Schloss gibt
→ Was Sicherheit wirklich bestimmt – Umfeld, Nutzung, Erfahrung
→ Multi-Mechanik-Schlösser – Präzision trifft Magie
→ Magnetbasierte Hochsicherheit – der unsichtbare Wächter
→ Multi-Sidebar-Systeme – die dreifache Herausforderung
→ Schweizer Präzision: Mul-T-Lock MT5+ im Detail
→ Warum diese Systeme zur absoluten Elite zählen
→ Kein Schloss ist unüberwindbar – aber manche kommen nah dran
→ Multipick: Technik mit Verantwortung und Respekt vor dem Handwerk
→ Fazit: Unknackbar? Nur, bis es einer tut
Es gibt Schlösser, bei denen selbst erfahrene Lockpicker zuerst lächeln und dann ganz still werden. Systeme, die ihre Geheimnisse so gut verstecken, dass man sich fast fragt, ob der Entwickler ein Ingenieur oder ein moderner Houdini war. Ob in Seminaren oder per Mail, immer wieder bekommen wir die Frage gestellt: „Welches Schloss ist denn nun sicher?“ Was dann folgt, ist eigentlich immer die gleiche Antwort: keins. Allerdings schieben wir dann sofort ein „Aber“ hinterher, denn wie häufig bei solchen Fragen kommt es auf die Umstände an.
Warum manche Zylinder fast unpickbar sind
Was genau ist denn ein Schloss?
Ein Schloss ist ein präzise konstruiertes Sicherheitsmodul, das den Zugang durch eine eindeutig definierte mechanische oder elektronische Berechtigung steuert und jede Abweichung davon konsequent blockiert.
Das bedeutet aber nicht, dass man es nicht überlisten könnte. Aber zurück zu den Umständen – denn wie so oft hängt die tatsächliche Einschätzung stark von den konkreten Umständen ab. Es kommt deshalb auf die Umstände an, weil ein Schloss immer nur so sicher ist, wie sein Umfeld es zulässt. Ein Zylinder mag konstruktiv hervorragend sein, doch wenn er in einer schlecht sitzenden Tür steckt, ohne Schutzbeschlag oder mit offenliegenden Schrauben, verliert er einen großen Teil seiner theoretischen Stärke. Umgekehrt kann ein solides Mittelklasse-Schloss in einer stabilen, gut verbauten Tür plötzlich erstaunlich robust wirken.
Auch der Mensch spielt eine Rolle. Ein Lockpicking-Anfänger wird an vielen Systemen scheitern, an denen ein erfahrener Lockpicker die feinen Signale sofort erkennt und damit umgehen kann. Und selbst Profis aus der Schlüsseldienstbranche wissen: Bestimmte Schlösser reagieren je nach Einbausituation, Temperatur, Verschleiß oder Fertigungstoleranzen völlig unterschiedlich. Manche Modelle lassen sich unter „Laborbedingungen“ leicht analysieren, im eingebauten Zustand aber kaum noch lesen oder fühlen.
Dazu kommt der Einsatzzweck. Ein Schloss, das für den Alltag absolut sicher wirkt, kann für eine professionelle Sicherheitsbehörde ganz anders bewertet werden. Ebenso unterscheiden sich die Risiken zwischen einem abgelegenen Gartentor und einer städtischen Wohnungstür enorm. Kurz gesagt: Die Frage nach dem „sicheren Schloss“ lässt sich nicht pauschal beantworten, weil Sicherheit immer ein Zusammenspiel aus Konstruktion, Umgebung, Nutzung und den Fähigkeiten des Angreifers ist. Genau deshalb beginnen wir bei jedem dieser Gespräche nicht mit dem Produkt – sondern mit der Situation. Damit Sie ein Gefühl dafür bekommen, wie diese Königsklasse der Top-Schlösser aussieht, stelle ich Ihnen vier Schlosstypen vor, die weltweit als extrem anspruchsvoll gelten. Diese vier Modelle sind technische Meisterwerke und rein aus Multipick-Sicht etwas ganz Besonderes und haben schon für sehr viel Aufsehen gesorgt.
Multi-Mechanik-Schlösser – Uhrwerk oder Schließzylinder?
Beispiel: EVVA MCS (Magnet Code System) aus Österreich
Das EVVA MCS gilt als eines der faszinierendsten Multi-Mechanik-Systeme, weil es gleich drei Sicherungsebenen kombiniert:
– passiv codierte Magnete
– mechanische Stifte
– rotierende Scheibenelemente
Der Schlüssel wirkt wie ein kleines technisches Kunstwerk: mehrere Magnetchips, die exakt platzierte Magnetachsen im Zylinder steuern.
Warum ist es unpickbar? Weil beim Lockpicking ein System angesprochen werden müsste, das gleichzeitig mechanische und magnetische Bedingungen erfüllt – und die magnetische Ebene gibt keinerlei Feedback. Feedback ist aber nötig, um den Stift-Code lesen zu können. Fehlt dieses, ist es nahezu unmöglich, den Zylinder über Picking zu öffnen.
EVVA MCS (Magnet Code System) – Herstellerseite: MCS – Das technisch exzellente Schließsystem
Beispiel: KESO 8000 Ω² aus der Schweiz
Warum ist es unpickbar?
Weil Magnetmodule ein binäres Verhalten haben:
Entweder stimmt die Polarität exakt – oder nichts passiert. Wenn ein Schloss keine Informationen liefert, kann selbst das beste Werkzeug nichts „lesen“. Der Lockpicker wird auch hier ganz ohne Feedback alleine gelassen – autsch. KESO 8000 Ω² – Herstellerseite: KESO 8000Ω² Schliesssystem | ASSA ABLOY Beispiel: ASSA Abloy Twin Maximum / Twin Combi 2 aus Schweden
– einem klassischen Stiftkanal Beide steuern eigene Sidebars, die nur dann zurückgehen, wenn alle Elemente exakt positioniert sind.
In hochklassigen Varianten kommt sogar eine dritte Sicherheitsabfrage hinzu. Warum ist das so anspruchsvoll?
Weil Sie zwei oder drei Schlösser gleichzeitig picken müssten – ohne dass eines davon verrät, wann es richtig sitzt.
Jeder kleine Fehler blockiert alles. Eine Fehlstellung von 1–2 Grad im Winkel reicht aus, und der Zylinder bleibt so abweisend wie Ihre Begleitung nach dem Abschlussball. ASSA Twin Maximum / Twin Combi – Herstellerseite: ASSA Twin Maximum – ASSA Lock Beispiel: Mul-T-Lock MT5+ aus Israel
Warum so schwer?
Weil selbst der perfekteste Lockpick kaum Rückmeldung bekommt. Der Zylinder fühlt sich an, als würde man in einem Tunnel aus blankem Metall picken – null Feedback. Mul‑T‑Lock MT5+ – Plattformseite: MTL™800 (MT5®+) | MUL-T-LOCKMagnetbasierte Hochsicherheits-Schlösser – der unsichtbare Wächter
Bei diesem System arbeiten verschiedene magnetische und mechanische Abfragen zusammen. Auffällig sind die mehrfachen Magnetkapseln im Schlüssel, die im Inneren des Zylinders präzise Magnetmodule steuern.Multi-Sidebar-Systeme – das dreiköpfige Biest
Dieses System arbeitet mit zwei voneinander unabhängigen Mechaniken:
– einem zweiten, rotatorisch kodierten System Der ultimative Präzisionszylinder – Schweizer Uhrmacher bauen Schließzylinder
Der MT5+ kombiniert klassische Pins, interaktive Elemente und eine bewegliche, gefräste Klinge („Alpha“). Diese kleine bewegliche Komponente muss beim Entsperren exakt in eine Nut greifen – eine Abfrage, die sich nicht manipulieren lässt.
Hinzu kommen zum Teil extrem enge Fertigungstoleranzen, die kaum Feedback zulassen.



Warum diese Schlösser in der Königsklasse der Schließzylinder spielen
Die Bauweise dieser Systeme erfüllt gleich mehrere Ziele:
– kaum oder gar kein Feedback
– gleichzeitig ablaufende Mechaniken
– magnetische Abfragen ohne spürbares Signal
– zusätzliche Sidebars
– bewegliche Schlüsselkomponenten
– Toleranzen im Hundertstelbereich
In dieser Kombination entsteht eine Hürde, die weit über das klassische Lockpicking hinausgeht. Es braucht schon wahre Meister, um diese vielen unterschiedlich kombinierten Zylinder zu überlisten. Diese Schlösser wollen nicht besiegt werden – sie wollen verstanden werden.
Die Wahrheit?
Es gibt keine unüberwindbaren Schlösser. Aber es gibt Schlösser, die diesem Ideal so nahekommen, dass selbst eine ganze Szene jahrelang an ihnen verzweifelt. Wir als Hersteller von Sperrwerkzeugen versuchen, jedes Detail zu verstehen, um daraus Lösungen für die Herausforderungen zu entwickeln, denen wir begegnen. Nicht, um zu beweisen, dass nichts unmöglich ist, sondern um Sicherheit und den technischen Standard stetig weiter anzuheben.
Unsere Werkzeuge sollen Menschen unterstützen, wieder Zugang zu ihrem Eigentum zu bekommen. Sie sollen helfen, Gefahren zu entschärfen und Menschen aus einer Notlage sicher zu befreien. Das ist unser Antrieb – und unser Anspruch. Multipick – Technik mit Verantwortung.
Und am Ende bleibt die Wahrheit, die man in der Lockpicking-Welt immer wieder hört: „Ein Schloss ist unknackbar – bis es einer tut.“
FAQ – alles was Sie wissen müssen.
1. Was bedeutet eigentlich „Königsklasse der Schlösser“?
Dieser Begriff steht sinnbildlich für Schließsysteme, die technisch so ausgefeilt sind, dass selbst erfahrene Lockpicker und Schlüsseldienste an ihre Grenzen stoßen. Hier vereinen sich höchste Präzision, komplexe Mechanik und extrem enge Fertigungstoleranzen – gebaut, um nicht manipuliert zu werden.
2. Warum kann man kein Schloss als wirklich „unpickbar“ bezeichnen?
Weil jedes Schloss von Menschen konstruiert wurde – und wo Konstruktion ist, gibt es auch mögliche Schwachstellen. Allerdings können hochwertige Systeme den Aufwand und das benötigte Know-how so stark erhöhen, dass sie in der Praxis als nahezu unüberwindbar gelten. „Unpickbar“ ist daher eher ein Kompliment als eine technische Tatsache.
3. Was macht den EVVA MCS so besonders?
Das österreichische MCS-System kombiniert Magnet-, Stift- und Scheibenmechanik – drei voneinander abhängige Sicherheitszonen. Besonders knifflig: Die magnetische Codierung liefert keinerlei Feedback, was das „Lesen“ mit Werkzeugen praktisch unmöglich macht. Das Schloss gilt als Paradebeispiel für moderne Multi-Mechanik.
4. Wie funktioniert das KESO 8000 Ω² und warum ist es so schwer zu überwinden?
Dieses System nutzt mehrere Magnetkapseln, die exakt auf Magnetmodule im Zylinder abgestimmt sind. Da diese Module nur bei richtiger Polarität reagieren, gibt es für Lockpicker keinerlei fühlbare Rückmeldung. Das Schloss bleibt also „stumm“ – und genau das ist seine größte Stärke.
5. Was unterscheidet Multi-Sidebar-Systeme wie das ASSA Twin Maximum von normalen Zylindern?
Hier greifen zwei oder mehr völlig unabhängige Mechaniken ineinander, die eigene Sidebars ansteuern. Nur wenn alle Elemente exakt stimmen, gibt der Zylinder frei. Das bedeutet: minimale Fehlertoleranz und maximale Präzision. Eine kleine Fehlstellung reicht, um das gesamte System zu blockieren – ein Albtraum für jeden Lockpicker.
6. Warum gilt der Mul-T-Lock MT5+ als Paradebeispiel für Präzision?
Weil dieser israelische Zylinder mehrere Sicherheitsebenen vereint – Pins, interaktive Komponenten und die berühmte „Alpha“-Klinge, die sich mechanisch bewegt und nur bei exakter Positionierung funktioniert. Dazu kommen Fertigungstoleranzen im Hundertstelbereich, die kaum Feedback zulassen. Für viele ein Meisterwerk der Feinarbeit.
7. Welche Gemeinsamkeiten haben alle Schlösser der Königsklasse?
Sie kombinieren verschiedene Sicherheitsprinzipien: magnetische, mechanische und rotatorische Abfragen, oft ohne spürbares Feedback. Dazu kommen Sidebars, bewegliche Schlüsselteile und extrem präzise Fertigung. Das Zusammenspiel all dieser Elemente schafft eine Widerstandsfähigkeit, die weit über Standardzylinder hinausgeht.
8. Bedeutet „fast unpickbar“ auch automatisch „absolut sicher“?
Nein. Ein Schloss ist immer nur so sicher wie sein Umfeld. Eine schlechte Montage, fehlender Schutzbeschlag oder einfache Schrauben können den besten Zylinder nutzlos machen. Sicherheit entsteht immer durch Kombination von Technik, Einbau und Nutzung – nie allein durch das Schloss selbst.
9. Können selbst Profis diese Schlösser knacken?
In der Theorie ja – in der Praxis selten. Einige Systeme werden seit Jahren weltweit analysiert, ohne dass eine reproduzierbare Methode gefunden wurde. Selbst spezialisierte Sicherheitslabore geben oft zu: Diese Zylinder sind eher Studienobjekte als reale Angriffsziele.
10. Warum beschäftigt sich Multipick überhaupt mit solchen Systemen?
Weil das Verstehen dieser High-End-Schlösser die Basis für bessere, sicherere Werkzeuge und Trainingslösungen bildet. Multipick erforscht solche Systeme nicht, um sie zu bezwingen, sondern um Technik, Präzision und Sicherheit weiterzuentwickeln – immer mit Verantwortung und Respekt vor dem Handwerk.
Über den Autor
Lars Buchwald ist seit 2006 ein fester Bestandteil des Multipick-Teams, wo er sich mit Leidenschaft und Kompetenz dem Marketing und der Grafik widmet. Als ausgebildeter Grafiker und Werbetexter bringt er eine Fülle von Erfahrungen und Kreativität in seine Arbeit ein, die es ihm ermöglicht, die Botschaften der genialen Werkzeuge auf ansprechende und überzeugende Weise zu vermitteln. Mit einem feinen Gespür für die Bedürfnisse der Zielgruppe lenkt er die Geschicke im Marketing von Multipick. Sein Einsatz ist geprägt von einem hohen Maß an Sensibilität und dem richtigen Riecher zur rechten Zeit.
Als waschechter Bonner ist Lars nicht nur mit der Region eng verbunden, sondern hat auch seine Leidenschaft für die Vermarktung von Sperrwerkzeugen fest in sein berufliches Wirken integriert. Seine Verbundenheit mit der Stadt spiegelt sich in seiner Arbeit wider und verleiht seinen Marketingkampagnen eine authentische, Bonner Note.
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